Schülerinnen und Schüler der THS haben gemeinsam mit ihren Lehrkräften, Christina Ostheim und Thomas Schattner, ein Gedenkbuch mit dem Titel „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland zwischen 1933 bis 1945 auf dem Gebiet des heutigen Schwalm-Eder-Kreises“ herausgegeben, das am 20. März 2015, um 9.45 Uhr in der Aula der THS, der Schule und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Während des Aufenthaltes der THS-AG „Nationalsozialistische Erinnerungsorte“ im September 2014 in Auschwitz wurden viele intensive und lange Gesprächsrunden mit den Schülerinnen und Schülern abgehalten, um das Gesehene, Gehörte und Erlebte besser verarbeiten zu können. Dabei wünschte sich einer der Schüler, dass man vielleicht auch durch die Lager dort führen könne, indem man ein individuelles Schicksal ins Zentrum rücke. Und was lag da näher, als exemplarisch ein Schicksal auszuwählen, welches seine Wurzeln im heutigen Schwalm-Eder-Kreis hatte. Rasch wurde hieraus die Idee eines Gedenkbuches für unseren nordhessischen Kreis.
Da die Recherche von den Schülern übernommen wurde, kann das Buch nicht einhundertprozentig strengen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Aber es wurde nach besten Wissen und Gewissen gearbeitet. Was alle Beteiligten am Ende nach knapp sechs Monaten intensiver Arbeit überraschte, war die enorm hohe Anzahl an jüdischen Opfern aus dem heutigen Kreisgebiet, die bei über 1.000 Opfern liegt, wobei wiederum zahlreiche Schicksale nach Auschwitz führten. Die AG konnten knapp 200 Opfer nachweisen, die in Auschwitz ermordet wurden, die genaue Anzahl liegt aber wahrscheinlich deutlich darüber, da bei vielen Ermordeten der Todesort unbekannt ist.
Recherchegrundlage waren zunächst die Online-Datenbanken des Gedenkbuches des Bundesarchivs. Während der Arbeit an dem Gedenkbuch mussten diese aber immer wieder mit gedruckten Quellen abgeglichen werden, da sich oft Lücken zeigten. Die Ergebnisse wurden durch lokale Archivbestände aus Fritzlar, Kassel und Marburg ergänzt. Am Ende dokumentieren mehr als 1.300 Seiten das Ergebnis der Recherchen.
Das dreibändige Werk kann im Buchhandel oder hier bestellt werden: Band 1, Band 2, Band 3. Der Preis pro Band beträgt ca. 12,50 Euro.
Wir danken dem Schwalm-Eder-Kreis und dem dort angesiedelten Projekt „Gewalt geht nicht“ für die ideelle und finanzielle Unterstützung.
Projektleitung: Christina Ostheim, Thomas Schattner