Am 10. September 2018 setzten wir unsere Zeitzeugenreihe zum „Deutschen Herbst“ mit Jörg Probstmeier fort. Er war 1977 als GSG9-Polizist an der Befreiung der Geiseln der von Terroristen entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ beteiligt .
Nach einigen einführenden Worten von Jörg Probstmeier kam es sehr schnell zu einer Frage- und Antwortrunde, die es in sich hatte. Schon bei der Frage, wie seine Familie dazu stand, dass er zur GSG9 ging, herrschte absolute Stille in der Aula, in der ca. 140 Schüler der oberen Jahrgänge der Schule anwesend waren. Denn seine Eltern hatten keine Vorstellung von dem was er tat; erst durch Mogadischu sei ihnen das klar geworden.
Konzentriert hörten die Schülerinnen und Schüler zu, als Jörg Probstmeier von der Befreiungsaktion in Mogadischu (Somalia) am 18. Oktober 1977 berichtete. Als zweitjüngster GSG9-Beamter durfte er das Flugzeug der Lufthansa nicht mit stürmen. Stattdessen war er als Mitglied des Observations- und Präzisionsschützenkommandos ca. 100 Meter vom Flugzeug entfernt in Stellung gegangen. Das Kommando hatte den Auftrag, alle Bewegungen und Ereignisse zur observierten „Landshut“ aufzuklären und zu melden. Besonders beeindruckend schilderte Probstmeier seine Eindrücke, nachdem die Befreiung der Geiseln stattgefunden hatte und er die Lufthansa-Maschine betrat, um die Passagiere zu evakuieren. Die Bilder der toten Terroristen brannten sich tief in sein Gedächtnis ein. Probstmeier schilderte die Ereignisse so lebendig, dass sie wohl keiner der anwesenden Schülerinnen und Schüler vergessen wird.
Nach neunzig Minuten blieben noch Fragen der Schülerschaft, aber es blieb auch der Eindruck eines sehr authentischen Zeitzeugen. Jörg Probstmeier bestach durch seine positive Ausstrahlung, seine detaillierten Antworten und durch seine an die Schülerinnen und Schüler gerichteten Nachfragen.
Projektleitung: Thomas Schattner